(18. Juni 1936 – † 14. Oktober 1961)
Am 14.10.1961, gegen 22.25 Uhr, wurden durch Vopo von der Schillingbrücke aus mehrere Leuchtkugeln und etwa 10 Schüsse in die Spree abgegeben. Grund unbekannt.
Von der Westberliner Schutzpolizei war die Tötung von Werner Probst nicht bemerkt worden.
Vor dem Mauerbau arbeitete der Kraftfahrer für einen Volkseigenen Betrieb in West-Berlin. Da er der Stasi als Kleinkrimineller aufgefallen war, warben sie ihn als Geheimen Informator (GI „Harry“) an, um seine Kontakte zur Unterwelt in Ost und West anzuzapfen. Mit dem Bau der Mauer zog die Stasi „Harry“ aus West-Berlin ab. Die für einen Westeinsatz nötigen Kenntnisse im Dechiffrieren konnte „Harry“ nicht vermittelt werden, da ihm als Analphabet das nötige Rüstzeug fehlte. Um ihn den Westen zu kommen, entschloss sich „Harry“ zur Flucht.
In der Nacht zum 15. Oktober 1961 beabsichtigte der am 18. Oktober 1936 geborene Werner Probst nach Berlin (West) zu flüchten.
In der Schwurgerichtsanklage 2 JS 26/90 – unter dem Einzelfall 1 (Seite 580 bis 581) – wird der Fluchtversuch wie folgt dargestellt:
Gegen 22.20 Uhr ließ er sich, um die Spree zu durchschwimmen an der Schillingbrücke gegenüber dem Westberliner Stadtteil Kreuzberg ins Wasser. Beim Schwimmen zum Westberliner Ufer wurde er durch den Grenzpostenführer, den Zeugen Herbert Fütz, der mit einem Scheinwerfer das Wasser ableuchtete, entdeckt. Unmittelbar darauf wurde er durch den Posten, den Zeugen Klaus Franke, gezielt unter Beschuß genommen. Trotzdem gelang es ihm, durch Tauchen den Schüssen auszuweichen und in Richtung einer Ausstiegsleiter, die sich an der gegenüberliegenden Kaimauer befand, weiter zu schwimmen. Als er über die Leiter das Wasser verlassen wollte, wurde er erneut unter Beschuß genommen. Der Posten, der Zeuge Siegfried Worm gab einen gezielten Schuß auf ihn ab, der tödlich traf. Mit einem lauten Aufschrei versank Werner Probst im Wasser.
Einige Zeit später wurde sein Leichnam durch die Besatzung eines Ostberliner Wasserschutzbootes geborgen.