Ein 20jähriger Österreicher kam auf der Suche nach einer Fluchtmöglichkeit für seine ebenfalls 20jährige Verlobte aus Ostberlin auf die geniale Idee, mit einem flachen Sportwagen die Schlagbaumsperre am Übergang Friedrich-Zimmerstraße zu unterfahren. Im Kofferraum war zudm noch die schwerkranke 48jähriger Mutter seiner Verlobten versteckt.
Die West-Berliner Polizei notierte damals folgendes:
Berlin, den 5. Mai 1963
Fluchtmeldung Nr. 126
Flucht über „GÜSt“* Friedrich-Zimmerstraße. Foto: © Ralf Gründer (23.11.2020)
„Am 5.5.1963, 03.15 Uhr, fuhr ein österreichischer Staatsangehöriger mit einem West-Berliner Mietwagen (B-CE 420) am Grenzübergang Friedrichstraße, aus dem SBS kommend, unkontrolliert von der Grepo unter der geschlossenen Schranke hindurch. Sachschäden waren nicht zu verzeichnen.
Das Vorhaben ist durch die niedrige Bauart des Pkw (Austin) begünstigt worden. Der Fahrer des Pkw hat auf diesem Wege seiner Verlobten sowie deren Mutter, die sich in dem Kraftfahrzeug befanden, zur Flucht aus dem SBS nach West-Berlin verholfen.
Besondere Maßnahmen der Grepo waren nicht zu beobachten.“
Das „Volksblatt“ titelte am 8. Mai 1963: „Tollkühne Flucht am Checkpoint“, gez. LR
* GÜSt = Grenzübergangsstelle (offizielle DDR-Bezeichnung).